Ein Traum vom Glück

Kurt Weills Broadway Oper STREEET SCENE wurde am 9. Januar 1947 in New York uraufgeführt. Grundlage von Kurt Weills American Opera ist das gleichnamige, 1929 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete und 1931 verfilmte Schauspiel von Elmer Rice, der in seiner Sozialkritik Bertolt Brecht nahe steht.

In der Dresdner Semper Oper kommt diese amerikanische Oper im Jahr 2012 recht ungewöhnlich daher.

Die Bühne zeigt einen Häuserprospekt – auf Lamellen – und gibt vereinzelt den Blick frei auf die Bewohner dieses Mietshauses mit ihren Nöten, Ängsten und Sorgen, ihrem ganz normalen Alltag. Ein Ort, an dem Hoffnung und Verzweiflung unmittelbar nebeneinander stehen.

Volker Thiele hat die Wohnungen der Protagonisten auf 3 Stockwerke verteilt – sie für alle wie in Käfigen oder Ställen sichtbar gemacht. Definitiv ein Kontrast zum prunkvollen Interieur der Semper Oper.

Die Handlung schwitzt sich durch 2 schwüle Sommertage an deren Ende ein Mord aus Eifersucht steht. Die Enge des Zusammenlebens und die soziale Kontrolle gleichen einem Dampfkessel, der sich in jeder Stimmlage entladen kann.

Am intensivsten gelingt dies Caroline Ullrich in der Rolle der Rose Maurrant, die erst im zweiten Teil zum Höhepunkt kommt.

Der Jura-Student Sam Kaplan verehrt und begehrt sie, vermag es jedoch nicht, sich aus seiner schüchternen intellektuellen Rolle zu befreien. Er träumt vom gemeinsamen Glück und möchte mit Rose dem Mief des Mietsblocks entfliehen. Vergebens. Rose geht ihren Weg indie Welt alleine.

Carolina Ullrich (Rose Maurrant), Simeon Esper (Sam Kaplan)

Manche Kritiker vermuten das alter Ego von Kurt Weill im Charakter des Sam, der sich seinen Traum vom Glück durch die Flucht aus der Bedrängnis erhoffte.

Kurt Weill ist der ganz große Erfolg in der „Neuen Welt“ versagt geblieben.

Zu hoffen ist, dass er in der “Alten Welt“ auch durch diese Oper nicht in Vergessenheit gerät.

Durch die spielerisch leichte Inszenierung von Bettina Bruinier und dem musikalischen Parforceritt des Orchesters der Semper Oper unter Leitung des Dirigenten Jonathan Darlington ist dies ohne umschweife gelungen.

Hans-J. & Ria Hinken

Fotos: © Matthias Creutziger

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