Meilenstein zu ökologischen Ausstellungen
Es ist Zeit zum Handeln. Mit Planetopia – Raum für Weltwandel fordert das Museum für Kommunikation vom 13. November 2022 bis zum 23. Juli 2023, dass wir uns der ökologischen Krise stellen und lanciert den Dialog darüber, wie verantwortungsvolles Leben in Zukunft aussieht. Wir alle haben es in der Hand, den Anfang zu machen. Das zeigt das Museum gleich selbst mit einer innovativen Ausstellung: Sie ist zu rund 90% aus wiederverwertetem Material gebaut.
Zerstören wir gerade unsere Lebensgrundlage unwiderruflich? Die Wissenschaft zeigt den Klimawandel oder den Rückgang der Artenvielfalt bereits seit Jahrzehnten auf – immer präziser werden die Vorhersagen. Hinzu kommt: Die ökologische Krise wird immer konkreter spürbar. Mittlerweile ist es schwierig, das zu ignorieren. Hitzesommer mit Wasserknappheit, Waldbrandgefahr und sterbenden Fischen. Deutlich weniger Insektensummen und Vogelzwitschern auf der Wiese und im Wald. Kümmerliche Gletscher unter Abdeckvliesen, die sie vor dem rasanten Abschmelzen schützen sollen. Es sah auch schon besser aus.
Die Zeit zum Handeln ist längst gekommen. Denn wir alle können einen Beitrag leisten. Das Museum für Kommunikation nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung wahr und packt das heisse Eisen mit der grossen Ausstellung Planetopia – Raum für Weltwandel an. Gemeinsam mit dem Publikum will das Museum herausfinden, wie ökologisch verantwortungsvolles Leben in Zukunft aussieht. Die Besuchenden tauchen ein in die grossen ökologischen Herausforderungen unserer Zeit und entdecken welche Auswirkungen sie auf unsere Lebensgrundlade haben. Dabei begegnen sie Kleiderbergen, produzieren selbst den Strom fürs Gamen im trauten Heim, denken über Mobilitätsformen nach und gehen den ökologischen Auswirkungen unseres Einkaufskorbes auf den Grund. Ja, da sind viele ernüchternde Fakten zusammengetragen. Das stimmt nachdenklich. Doch Planetopia geht weiter und zeigt unmittelbar Handlungsansätze und Lösungswege auf. Wo kann ich etwas tun? Was ist sinnvoll? So motiviert die Ausstellung zum Handeln. «Wir haben es in den Händen!», liest man immer wieder zwischen den Zeilen. Am Ende der Ausstellung schliesst das Museum mit allen Besuchenden ein persönliches Weltwandelsabkommen ab – eine massgeschneiderte Abmachung, um den eigenen Alltag ökologischer zu gestalten.
Die Stärke der Ausstellung liegt darin, dass sie das Thema direkt und ungeschminkt angeht und fundiertes Hintergrundwissen vermittelt, ohne in eine Weltuntergangsstimmung zu kippen. Vielmehr nutzt sie diese Ausgangslage, um uns alle zu motivieren, Teil der Lösung zu werden. Wir schaffen Raum für Weltwandel. Willkommen an Bord!
Meilenstein zu ökologischen Ausstellungen
Als das Museum für Kommunikation im Sommer 2020 das Projekt Planetopia startet, wird schnell klar, dass mehr als eine Ausstellung ansteht. Denn Planetopia wirkt sehr schnell auch gegen innen. Es ist offensichtlich: Diese Ausstellung wirft Fragen zu den eigenen Prozessen und Gewohnheiten auf. So setzt das Museum auch bei sich selbst an und unternimmt zusätzliche Anstrengungen für die Ökologie. Den wichtigsten Schritt vollzieht das Team beim Ausstellungsbau: Voller Fokus auf Wiederverwendung und Abfallvermeidung.
Mit dem Atelier für nachhaltige Szenografie Offcut holt sich das Museum zusätzliche praktische Erfahrung ins Projekt. Letztlich entsteht so die wohl erste grosse Ausstellung in der Schweiz, die zu rund 90% aus wiederverwendetem Material gebaut ist. Wände werden von kurzen Messeauftritten eines Internetgiganten übernommen und neu verbaut. IT- und AV-Hardware leiht sich das Museum aus oder verwendet etwas ältere Modelle von anderen Projekten. Schüler:innen vom benachbarten Gymnasium stellen ihre Turnschuhe für die Szenografie zur Verfügung. «Bis auf wenige Materialien und Geräte konnten wir alles secondhand besorgen», erzählt Kurator Ueli Schenk und stellt klar: «Der Aufwand war dadurch aber deutlich grösser. Und Geld gespart haben wir mit diesem Vorgehen keines. Aber darum geht es auch nicht.» Sondern darum, Alternativen auszuprobieren und neue Erfahrungen zu sammeln. Mit Planetopia setzt das Museum für Kommunikation ein deutliches Zeichen und zeigt, dass es auch anders geht. Vielleicht lassen sich davon auch andere Museen inspirieren.