Die Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung lud zum Festakt ins Historische Kaufhaus in Freiburg
Die diesjährigen Preise gingen an Heike Göbel, Ressortleiterin Wirtschaftspolitik der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Bundespräsident a. D. Joachim Gauck.
Die Preise wurden von Bundespräsident a. D. Horst Köhler überreicht, der auch die Laudatio für Joachim Gauck hielt.
Es war eine Veranstaltung mit sehr viel Prominenz. Und so erklärte Oberbürgermeister Dieter Salomon in seinem Grußwort, dass diese Veranstaltung das Highlight der Stadt Freiburg sei.
Alle Redner gingen mehr oder weniger auf die gesamtpolitische Situation ein, lobten und äußerten da und dort Kritik am politischen Weltgeschehen.
Heike Göbel ging bei ihrer Danksagung überwiegend auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ein. Sie erinnerte an die Zeit als die Ladengeschäfte um 18:30 Uhr schlossen. An Samstagen sogar schon um 14:00 Uhr, da ist der Student von damals erst aufgestanden, erinnerte sich Heike Göbel. Sie habe das seinerzeit jedoch als normal empfunden. Rückblickend sei es aber eine erhebliche Einschränkung gewesen. Ähnlich verhielt es sich mit der Telekommunikation, die damals noch von der Deutschen Post betrieben wurde. Hatte man zu dieser Zeit in Deutschland gerade mal ein Wählscheiben- und ein Tastentelefon in 3 verschiedenen Farben zur Auswahl, gab es in anderen Ländern bereits eine Liberalisierung des Marktes. Und so lobte Heike Göbel die Entwicklung, die uns heute eine übergroße Auswahl an Möglichkeiten auch in der Telekommunikation beschert.
Das mögen viele Kunden kritischer sehen. Es gibt zwar reichlich Auswahl, aber die Servicequalität ist keineswegs besser als früher.
Heike Göbel verwies darauf, dass sich die freie Auswahl in vielen Bereichen für Konsumenten erheblich verbessert habe, es aber immer noch viele Regulierungen und Einschränkungen gäbe. Dies machte sie u. a. am Beispiel Uber versus Taxi und Online-Apotheken versus vor Ort Apotheken fest.
Freiheit ist das Lebensthema von Joachim Gauck
Gauck verbindet mit Hayek die Ablehnung jeglicher Form der zentralen Verwaltungswirtschaft und das Werben für eine freiheitliche Gesellschaftsordnung.
Als Student liebäugelte Hayek durchaus mit der Zentralwirtschaft. Als Bürger und „Insasse der DDR“ hat Gauck die Zentralwirtschaft am eigenen Leib leidvoll erfahren. Die bewusste Demontage jeglichen eigenen gesellschaftlichen Engagements, wirkt bis heute nach. Gauck mahnt, dass wir uns vor Augen führen sollen, dass es nicht charakterliche Mängel der Ostdeutschen sind, die zu einer anderen politischen Kultur im deutschen Osten geführt haben, sondern das politische System.
Wenn man die Fähigkeit der Eigenverantwortung einmal eingebüßt hat, so Gauck weiter, vermittelt man sie nicht mehr an die nächste Generation. Deshalb gibt es lange Schatten, die die politische und ökonomische Ohnmacht geworfen hat. Und diese wirken teilweise bis heute nach.
Für Hayek waren Freiheit der Wirtschaft und Freiheit der Gesellschaft untrennbar miteinander verbunden. Daher war die Wahl der diesjährigen Preisträger*innen auch ein Ausrufezeichen im Hayekschen Sinne auf den neu aufkommenden Protektionismus und Nationalismus, den wir in Europa und den USA beobachten können.