The Guardian schreibt über ihn: „Ein brillanter Erklärer, der seine Disziplin in größere Zusammenhänge stellt“.
In seinem Buch „Time for Change“ entfaltet Varoufakis die Grundlagen seines Denkens, indem er das Wort an seine Tochter richtet und ihr in allgemeinverständlicher Sprache die Welt der Wirtschaft erklärt. Besonders gut gefällt mir, dass er dies mit eindrücklichen Beispielen aus Literatur und Film tut. So werden ökonomische Zusammenhänge leichter nachvollziehbar.
Varoufakis fragt: „Wieso überfallen die Briten die Aborigines und nicht umgekehrt? Warum sind die Briten in Australien eingefallen und nicht die Aborigines in England?“ Und er liefert schlüssige Antworten, die zum weiteren Nachdenken anregen.
Ich wünsche mir, dass viele Menschen – vor allem BWL-, VWL- und Jurastudenten und Studentinnen – dieses Buch lesen werden. Es ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Verständnis über Zusammenhänge in Wirtschaft und Politik. Anstatt dümmlicher Stammtischparolen und gebetsmühlenartigen Bekundungen mancher – vor allem Politiker, sollten wir uns selbst ein Bild machen. Dazu gehört auch, dass wir uns jener Informationen bedienen, die von Kritikern kommen. Die EU ist politisch gesehen ein Trauerspiel, weil sie nicht durch gesellschaftspolitische Entscheidungen Europa dient, sondern überwiegend im Interesse des Großkapitals handelt. Die Auswirkungen dieser Politik spüren nicht nur die Griechen derzeit massiv. Wenn die Märkte in China weiter einbrechen, dann trifft es auch ganz schnell die deutsche Wirtschaft. Das Platzen der „chinesischen Blase“ hat Andri Snær Magnason, isländischer Schriftsteller, in seinen Vorträgen längst vorausgesagt.
Que sera? Whatever will be, will be ….
Erfrischender Querdenker – oder Totengräber des Euro? Yanis Varoufakis, ehemaliger Finanzminister von Griechenland, vertritt Thesen, die so kontrovers diskutiert werden wie sein Outfit. In lässigen Auftritten erklärt er die Welt, redet Klartext, wo andere nur Worthülsen produzieren. Viele Menschen berührt er sympathisch, andere sehen in ihm den Leibhaftigen. Wer ist er wirklich, was treibt ihn um? Varoufakis ist ein Meister darin, ökonomische Fragen mit der Geschichte der Kolonialisierung, mit den Matrix-Filmen und aktuellen Bezügen zu verbinden. Sein Buch will Interesse an der Wirtschaft wecken und bezieht leidenschaftlich Position für den Menschen und gegen eine Ökonomie der Unterdrückung.
Time for Change
Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre
Hanser, 180 Seiten, Klappenbroschur, € 17,90, ISB 978-3-446-44524-6
Aus dem Griechischen von Birgit Hildebrand
Yanis Varoufakis, Jahrgang 1961, ist ein griechisch-australischer Wirtschaftswissenschaftler und Autor zahlreicher Buch- und Zeitschriftenpublikationen. Er war Professor für ökonomische Theorie an der Universität von Athen und an der Lyndon B. Johnson School of Public Affairs der Universität in Austin, Texas. Von Januar bis Juli 2015 war er Finanzminister der Regierung unter Alexis Tsipras.
Blog: yanisvaroufakis.eu und bei Twitter: @yanisvaroufakis