„Coronakrise und Lockdowns hängen wie ein Damoklesschwert über allem“

Experten-Interview zu Konsum in Deutschland: Rolf Bürkl ist Konsumexperte des Marktforschungsinstitutes GfK

Im Interview spricht er über den Einfluss der Coronakrise auf das Konsumklima und bestimmte Branchen in diesem Jahr und langfristige Veränderungen.

Die Kernaussagen im Überblick: 

  • Steigende Arbeitslosigkeit und Furcht davor belasten Konsumklima
  • 70 % der Haushalte haben im April mindestens einmal online eingekauft
  • Trend hin zu nachhaltigen Lebensmitteln während Corona-Krise
  • Shops für Computerzubehör und Baumärkte Krisenprofiteure
  • Höheres Niveau an Onlinekäufen auch über Pandemie hinaus
  • EU-weit zeigt sich in puncto Konsum ein ähnliches Bild

Hallo Herr Bürkl, inwiefern beeinflusst die Coronakrise das Konsumklima in Deutschland?

Die Pandemie hat natürlich einen großen Einfluss auf das Konsumklima in diesem Jahr. Wir hatten hier im April einen regelrechten Absturz des Konsumklimas: Durch den Lockdown sind die Einzelhandelsumsätze zunächst mehr oder weniger zusammengebrochen, der Tourismusbereich, Restaurants, Gaststätten und dergleichen haben große Probleme bekommen.

Waren die Infektionszahlen und das Konsumverhalten in diesem Jahr eng miteinander verzahnt?

Ja, als wieder Geschäfte öffneten und weitere Lockerungen in Gang gesetzt wurden, hat sich das Konsumklima wieder spürbar verbessert, aber leider ist dieser Aufschwung ab Juli wieder ins Stocken geraten, weil jetzt die Infektionszahlen wieder deutlich angestiegen sind und dadurch auch die Verunsicherung bei Verbrauchern deutlich größer geworden ist.

Kann man auch geringere Gehälter durch Kurzarbeit und höhere Arbeitslosigkeit am derzeitigen Konsum der Deutschen ablesen?

Ja, wir hatten ja einen sprunghaften Anstieg der Kurzarbeiterzahlen nach dem Lockdown und auch die Arbeitslosigkeit hat zugenommen. Steigende Arbeitslosigkeit und vor allem die Furcht davor ist immer eine Belastung für das Konsumklima.

In welche Branchen wird aktuell mehr konsumiert als normalerweise, in welchen weniger?

Durch den Lockdown hatte man relativ wenig Einkaufsmöglichkeiten. Als Folge sind die Onlinekäufe der Bundesbürger sprunghaft angestiegen: Wir haben festgestellt, dass im April 70 % der Haushalte mindestens einmal online eingekauft haben […] Was Essen in Deutschland betrifft haben wir gesehen, dass wir da einen verstärkten Trend zur Nachhaltigkeit sehen: Der Umsatz mit Frischeprodukten, Gemüse, Obst und Bioprodukten hat zugelegt. Es wurde verstärkt regional und auf Wochenmärkten gekauft.

Wie sieht es in anderen Branchen aus?

Auch alles, was mit Computerzubehör zusammenhängt, hat profitiert. Die Leute haben für das Home Office ihren Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden aufgerüstet – sich etwa einen Drucker oder ein Headset gekauft. Ebenso all die Bereiche, die zur Ausstattung und Verschönerung des eigenen Haushalts beitragen: Die Baumärkte haben zum Beispiel sehr stark profitiert. Der große Verlierer ist der Bekleidungsbereich: Wer zu Hause ist, braucht keine Businessbekleidung und geht entsprechend weniger einkaufen.

Sehen die Trends international ähnlich aus wie in Deutschland?

EU-weit zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Deutschland: Wir haben im Bekleidungsbereich deutliche Rückgänge und im Food-Bereich sowie bei Einrichtung und Elektrogeräten gibt es ein Plus. Auch der E-Commerce weist europaweit deutliche Zuwachsraten aus. Im Großen und Ganzen gibt es also europaweit ein ähnliches Bild, weil die Länder eine ähnliche Situation hatten […] Die Coronakrise und Lockdowns hängen wie ein Damoklesschwert über allem.

Hier geht es zum ausführlichen und ungekürzten Interview:

https://kryptoszene.de/coronakrise-und-lockdowns-haengen-wie-ein-damoklesschwert-ueber-allem/

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