Don Giovanni – „Hair“ lässt grüßen

Oper von Wolfgang Amadeus Mozart / Libretto von Lorenzo da Ponte im Theater Freiburg

DON GIOVANNI // Juan Orozco // Opernchor // Inga Schäfer // Sarah Traubel // Jongsoo Yang // Matteo Macchioni // Tänzer_innen // Foto: 2019 // Foto: Paul Leclaire

Premiere war am 12. April 2019 in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln.

Eine Rezension, die nicht den üblichen Kriterien entspricht, weil sie die persönlichen Eindrücke eines Operngastes schildert.

Es begann mit einem ungewöhnlichen Bühnenbild. Don Giovanni hinter einem transparenten Bühnenvorhang, der sich langsam hob, um den nackten Körper den Blicken des Publikums freizugeben. Gemächlich kleidete sich Don Giovanni an.

Diese ersten Momente bauten eine für Opern ungewöhnliche Spannung auf.

Don Giovanni, der von seiner Begierde getrieben wird, hetzt von einem Abenteuer zum nächsten, dass es ihm fast den Atem verschlägt.

Das sich im wahrsten Sinne des Wortes „bewegende“ Bühnenbild bringt Don Giovannis Machtgelüste deutlich zum Ausdruck. Die sinnliche Musik Mozarts wirkt in der ganzen Hetze wohltuend ausgleichend.

Für eine Oper ungewöhnlich waren die durchweg sehr schlanken Darsteller- und Sänger*innen.

Für Freunde der klassischen Operninszenierung war der Abend wohl eher eine Herausforderung. Die Mehrheit der Besucher war durchweg begeistert, was sich nicht zuletzt durch tosenden Applaus zeigte. http://bit.ly/2UYzfk

Die polnische Bühnenbildnerin Katarzyna Borkowska gab mit DON GIOVANNI nicht nur ihr Opern-­, sondern auch ihr Regiedebüt. Das kam nicht bei allen Zuschauern gut an.

Hierzu die vernichtende Kritik der Badischen Zeitung.

So erging es auch manchem Zuschauer, weil grelles Licht ins Publikum projiziert wurde.
DON GIOVANNI //
Juan Orozco // 2019 // Foto: Paul Leclaire

Zwei Wermutstropfen gab leider auch.

Da waren diese Spiegel, die sich in verschiedenen Szenen drehten und dann das Scheinwerferlicht ins Publikum projizierten. Dem konnte man sich nur dadurch entziehen, dass man entweder die Augen schloss oder die Hand vor die Augen hielt.

Und dann ist da noch die unsagbar schlechte Belüftung des Theaters. Gleich zu Anfang war die Luft so stickig, dass es einem fast den Atem verschlug.
Das erinnerte mich an eine Don Giovanni Aufführung vor vielen Jahren im Freiburger Theater. Damals saß ich allerdings oben im Rang. Dort war die Luft dann so schlecht, dass der Mann neben mir fluchtartig das Theater verlassen musste, weil ihm übel geworden war.
Obwohl ich dieses Mal in Reihe 12 in der Mitte saß, habe ich in den letzten 15 Minuten der Aufführung nur noch das Ende herbeigesehnt.

Ich kann nicht verstehen, weshalb das Theater Freiburg dies seinen Besuchern zumutet. Eine ordentliche Belüftung sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

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