Bundesumweltministerium kritisiert Verbrauchertäuschung
Berlin, 7. September 2022. Unternehmen können sich oder ihre Produkte als „klimaneutral“ labeln lassen, ohne Belege für den CO2-Fußabdruck vorzulegen oder ihre Emissionen zu reduzieren. Das belegt eine Recherche der Wochenzeitung „Die Zeit“, bei der Reporterinnen drei „klimaneutral“-Label für eine nicht existierende Firma erhielten. Dazu erklärt Rauna Bindewald von der Verbraucherorganisation foodwatch:
„Die Ironie der Zeit-Recherche: Eine nicht existierende Firma arbeitet tatsächlich klimaneutral – im Gegensatz zu den realen Firmen, die ihre Produkte mit dem Label schmücken. Aber Spaß beiseite. Die Recherche macht deutlich: Bei Klima-Werbung handelt es sich in vielen Fällen um billiges Greenwashing. Firmen müssen keine echten Klimaschützer sein, um sich mit dem Werbeslogan zu schmücken. Es reicht, den Anbietern der Labels Geld zu bezahlen. Das ist Ablasshandel – und irreführend für die Verbraucherinnen und Verbraucher, die im Glauben gelassen werden, mit dem Kauf eines Produkts etwas Gutes fürs Klima zu tun. Statt grüner Werbelügen braucht es klare Vorgaben durch die Politik: Unternehmen – auch im Lebensmittelsektor – müssen zu ambitionierten Treibhausgas-Reduktionen verpflichtet werden. Die Bundesregierung muss sich in Brüssel dafür einsetzen, dass die irreführende Werbung mit Begriffen wie „klimaneutral“ oder gar „klimapositiv“ grundsätzlich verboten wird. Sie muss dafür keine späteren EU-Initiativen abwarten, denn schon jetzt liegen Gesetzentwürfe vor, mit denen grüne Werbelügen verboten werden könnten.“