140 Millionen Euro allein für McDonald’s – Fast-Food-Ketten profitieren mit 500 Millionen Euro

CDU-Mehrwertsteuer-Reform schadet der Gesundheit!

McCafé war Sponsor des CDU-Parteitags, McDonald’s „Unterstützer“ beim Bau einer neuen Geschäftsstelle der Mittelstandsvereinigung.

Berlin, 31. März 2025. Die von der Union geplante Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf sieben Prozent würde allein McDonald’s schätzungsweise mit rund 140 Millionen Euro jährlich entlasten – die gesamte Fast-Food-Branche käme auf rund 500 Millionen Euro. Das zeigen Recherchen von foodwatch. Die Verbraucherorganisation forderte die SPD auf, die Steuerpläne in den Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU zu stoppen. Von einer Gastro-Mehrwertsteuersenkung würden vor allem umsatzstarke Unternehmen wie McDonald’s oder Pizza Hut profitieren. Statt Fast-Food-Ketten zu subventionieren, müsse die Steuer auf gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse gesenkt werden, so foodwatch. Eine entsprechende Online-Protestaktion haben bereits mehr als 30.000 Menschen unterzeichnet.

„Vor der Wahl gab es von der Gastro-Lobby Parteispenden und Wahlkampf-Unterstützung für die Union – nach der Wahl liefern Merz und Co. jetzt die millionenschweren Steuergeschenke? Das erinnert an die Mövenpick-Affäre der FDP. Die SPD darf die CDU-Steuergeschenke für McDonald’s und Co. nicht abnicken. Eine sinnvolle Mehrwertsteuer-Reform muss Verbraucher:innen entlasten und gesunde Ernährung fördern – nicht die Profite von Fast-Food-Konzernen steigern“, sagte foodwatch-Geschäftsführer Dr. Chris Methmann. 

Die Verbraucherorganisation kritisierte die engen Verbindungen zwischen CDU/CSU und Gastro-Lobby. Der Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) etwa hatte seit Langem von CDU und CSU gefordert, nach der Wahl die Mehrwertsteuer dauerhaft auf sieben Prozent zu senken.

Lobby-Verbindungen der Gastro-Branche zur Union

  • Im Wahlkampf sprach sich Angela Inselkammer, Vizepräsidentin des DEHOGA-Lobbyverbandes, explizit für Friedrich Merz als Kanzler aus. Auf der CDU-Website „Stimmen für Merz“ warb sie für die Partei, „weil die Union der Gastro den Rücken stärkt“. 
  • Am 17. Januar bekam die CDU eine Großspende in Höhe von 500.000 Euro vom Gastro-Unternehmer Max Schlereth. Er betreibt ein Restaurant in München und ist Chef einer Hotelkette. 
  • Friedrich Merz und Markus Söder zeigten sich im Wahlkampf beide in McDonalds-Filialen. Bei einem Betriebsbesuch zusammen mit dem McDonald‘s-Chef am 3. Dezember 2024 lobte Markus Söder den Konzern als „sehr großen Arbeitgeber“ und versprach: „Wir sind an der Seite all unserer Gastronomiebetriebe“.
  • McCafé war Sponsor des CDU-Parteitags, McDonald’s „Unterstützer“ beim Bau einer neuen Geschäftsstelle der Mittelstandsvereinigung.

Senkung der Gastro-Mehrwertsteuer würde 48 Milliarden Kosten

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft würde eine Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie auf sieben Prozent in den nächsten zwölf Jahren bis zu 48 Milliarden Euro kosten. Zum Vergleich: Das entspricht knapp zehn Prozent der für den gleichen Zeitraum geplanten Kreditaufnahme für Infrastruktur.

Aus Sicht von foodwatch wäre eine gezielte Reform der Mehrwertsteuer, die tatsächlich Verbraucher:innen entlastet und klima- sowie gesundheitspolitische Ziele unterstützt, sinnvoller. Das staatliche Thünen-Institut hat errechnet, dass eine Steuerbefreiung für Obst und Gemüse – kombiniert mit einer höheren Steuer auf Fleisch und Milch – erhebliche Vorteile hätte. Dadurch könnten jährlich 10 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden, es gäbe 20.000 vermeidbare ernährungsbedingte Todesfälle pro Jahr weniger und es wären Einsparungen von 5,5 Milliarden Euro bei Umwelt- und Gesundheitskosten möglich, so die Wissenschaftler:innen.

500 Millionen Euro Steuerentlastung für McDonald’s und Co.

McDonald’s macht in Deutschland 4,2 Milliarden Umsatz pro Jahr. Nach Angaben des Branchenverbandes serviert die Branche etwa ein Drittel ihres Umsatzes vor Ort – das entspräche einem Umsatz von 1,4 Mrd. Euro für McDonald‘s. Bei 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlt der Konzern entsprechend ungefähr 224 Millionen Euro Mehrwertsteuer pro Jahr, bei einer Senkung auf sieben Prozent hingegen nur noch 82 Millionen Euro pro Jahr. Der Fastfood-Konzern würde also ungefähr 142 Millionen Euro weniger zahlen.

Die gesamte Fastfood-Branche würde mit 500 Millionen Euro entlastet. Laut dem Bundesverband Systemgastronomie macht die Branche in Deutschland einen Jahresumsatz von 31 Milliarden Euro. Der Anteil an Schnellrestaurants daran liegt bei 50 Prozent, das entspricht 15,5 Milliarden Umsatz. Ein Drittel (5 Milliarden Euro) sind Vor-Ort-Verzehr. Die gesamte Branche zahlt somit ungefähr 799 Millionen Euro Umsatzsteuer bei dem aktuell geltenden Satz von 19 Prozent. Durch eine Senkung auf sieben Prozent wären es nur 294 Millionen Euro – also eine Entlastung von rund 500 Millionen Euro.

Quellen und weiterführende Informationen: 

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