Verbraucherzentrale Hamburg ruft Betroffene zur Mithilfe auf
Die Lebensversicherer R+V und Condor haben Kundinnen und Kunden über Jahre einen Teil der Bewertungsreserven vorenthalten. Der Verbraucherzentrale Hamburg liegen Schreiben aus 2021 vor, in denen die Unternehmen eine fehlerhafte Berechnung zum Nachteil der Versicherten einräumen und eine Auszahlung der ausstehenden Beträge ankündigen. Dabei geht es auch um einen Vertrag, der bereits 2017 ausgezahlt wurde. Die Nachzahlungen betrugen viele hundert Euro.
„Es ist nicht zu entschuldigen, dass Berechnungsfehler über so lange Zeit in den Unternehmen unentdeckt bleiben“, kritisiert Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. „Die intransparente Berechnung der Bewertungsreserven ist für Verbraucherinnen und Verbraucher ein großes Problem. Es ist für den Einzelnen nicht zu erkennen, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist und die Abrechnung stimmt.“
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einen Musterbrief entworfen, mit dessen Hilfe alle Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Lebensversicherung auffordern können, die korrekte Berechnung der Überschussbeteiligung und Bewertungsreserven zu prüfen und etwaige Nachzahlungen zuzüglich Verzugszinsen unverzüglich auszuzahlen. „Wir vermuten, dass auch Kundinnen und Kunden weiterer Versicherer betroffen sind“, so Klug. „Im Einzelfall kann es sich um Beträge in vierstelliger Höhe handeln.“ Den Musterbrief bietet die Verbraucherzentrale Hamburg zum kostenlosen Download an.
Die Beteiligung an den Bewertungsreserven ist 2014 durch das Lebensversicherungsreformgesetz neu geregelt worden, deswegen raten die Verbraucherschützer allen Betroffenen, deren Vertrag ab 2014 ausgelaufenen oder gekündigt wurde, den Musterbrief zu nutzen.
Um ein vollständiges Bild zu erhalten, rufen die Verbraucherschützer zur Mithilfe auf. Sandra Klug: „Wir bitten alle Verbraucherinnen und Verbraucher, die über eine fehlerhafte Berechnung der Überschussbeteiligung von ihren Lebensversicherern informiert wurden, uns diese Schreiben zukommen zu lassen. Melden Sie uns Ihren Fall an versicherungen@vzhh.de.“