Zivilgesellschaft unter Druck

Im Rahmen der Demokratiekonferenz der Partnerschaft für Demokratie Erfurt (PfD Erfurt) wurde eine wegweisende Situations- und Ressourcenanalyse vorgestellt. Die von Cornelius Helmert vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) Jena präsentierten wissenschaftlichen Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild der demokratischen Landschaft Erfurts: Sie ist ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen, ein Warnruf angesichts demokratiegefährdender Tendenzen und zugleich ein starkes Plädoyer für das Engagement der Zivilgesellschaft.
Lokale Herausforderungen, lokales Engagement
Die Studie, die unter breiter Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure entstand, beleuchtet die zunehmenden Herausforderungen in einer Zeit, in der rechtsextreme Strukturen an Boden gewinnen und demokratische Akteurinnen und Akteure unter Druck geraten. „Klare Analysen, fundierte Erkenntnisse und gemeinsame Strategien sind heute wichtiger denn je“, betonte Helmert bei der Vorstellung der Ergebnisse.
Die Analyse macht deutlich, wie sich Polarisierung, gesellschaftliche Fragmentierung und die Normalisierung menschenfeindlicher Einstellungen konkret in Erfurt manifestieren. Dies zeigt sich in Wahlergebnissen, Angriffen auf engagierte Menschen und der zunehmenden Präsenz extrem rechter Gruppen.
Doch die Studie offenbart auch die Stärke und Vielfalt der demokratischen Zivilgesellschaft in der Stadt, die sich diesen Tendenzen entschieden entgegenstellt. „Unsere Analyse zeigt, dass Erfurt als Landeshauptstadt ein wichtiges Agitationsfeld von demokratiegefährdenden Akteurinnen und Akteuren darstellt. Gleichzeitig ist Erfurt eines der Zentren der demokratischen Zivilgesellschaft in Thüringen. Wir konnten einige Handlungsempfehlungen identifizieren, um dieses Engagement zu schützen und zu stärken“, sagt Helmert.
Die Partnerschaft für Demokratie Erfurt hebt hervor, dass die Stadt über engagierte Bürgerinnen und Bürger und funktionierende Netzwerke verfügt. Es bedarf jedoch weiteren Mutes, gezielter Ressourcen und einer klaren Haltung, um die demokratische Kultur nachhaltig zu schützen und zu stärken.
Ein Werkzeug für die Zukunft
Auf der Grundlage der vorgestellten Studie wird nun ein Handlungskonzept für die Stärkung der Demokratie in Erfurt diskutiert, Hier sollen konkrete Maßnahmen abgeleitet werden, um Netzwerke zu erweitern, Engagierte zu unterstützen und zu schützen und die Teilhabe sowie demokratische Bildung und Aufklärung zu fördern. Hierbei wird ein wesentlicher Schwerpunkt sein, den Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung zu stärken.
Bürgermeisterin Heike Langguth betonte: „Die Studie wird eine Grundlage bilden, die demokratische Kultur, das zivilgesellschaftliche Zusammenwirken in Erfurt zu stärken und eine klare Haltung gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit zu zeigen.“
Weitere Informationen
https://www.erfurt.de/ef/de/service/mediathek/veroeffentlichungen/2025/152601.html







