Im Rahmen der neuen Ausstellung „Peter Doig“ in der Fondation Beyeler findet am Eröffnungstag, am Sonntag 23. November von 11.00 bis 12.00 Uhr, ein Gespräch zwischen dem Künstler und dem amerikanischen Kunsthistoriker Richard Shiff statt. Zugleich wird Peter Doigs 105m² grosses Wandbild zu sehen sein, das der Künstler eigens für den Renzo Piano-Saal der Fondation Beyeler mit seinen Studenten realisierte.
Peter Doig ist bekannt für seine grossformatigen Gemälde, die durch ihre Farbigkeit, Leuchtkraft und Rätselhaftigkeit faszinieren. Damit steht er in der Tradition grosser Meister wie Gauguin, Bonnard und Matisse. Die Fondation Beyeler widmet dem Künstler eine Ausstellung, die seine bedeutendsten Gemälde, eine Auswahl an Druckgrafiken und eine monumentale Wandmalerei präsentiert.
Wie in einer klassischen Malerwerkstatt lud Peter Doig zwei Studentinnen und sieben Studenten aus seiner Meisterklasse für Malerei an der Kunstakademie in Düsseldorf ein, gemeinsam mit ihm in der Fondation Beyeler ein grosses Wandgemälde zu realisieren. Eine Woche lang wechselten sich die Künstler am grossen Gerüst im Renzo Piano-Saal ab, um die 105m² grosse Wandmalerei zu vollenden. Malen im Museum: Geht das überhaupt? Mit rund 50 Tuben Farbe, diversen Eimern zum Mischen der Farbe, Pinseln, Kohlestiften, einer Wasserwaage und lauter Musik konnte Cat of 9 Tails realisiert werden. Das Motiv ist eine Reproduktion eines von Doigs wichtigsten Werke, das einen Blick vom Strand auf die karibische Insel Carrera, die ein Gefängnis beherbergt, zeigt.
Peter Doig ist ein vielseitiger Künstler, der unterschiedlichste Maltechniken beherrscht, aus der Gegenwart wie aus der Vergangenheit. Kaum ein anderer zeitgenössischer Künstler vermag es im selben Masse wie Peter Doig, eine Brücke von der Moderne zur zeitgenössischen Kunst zu schlagen. Im romantischen Sinne sind Doigs Gemälde Sehnsuchtsbilder, in denen sich der Betrachter verlieren kann. Seine Naturdarstellungen sind oft voller Geheimnis, so exotisch wie melancholisch, attraktiv wie unheilvoll.
Mit einer Art „Sampling“-Verfahren greift Doig Bruchstücke unserer Gegenwart und Zivilisation auf und integriert sie in seine Werke. Fotos, Zeitungsausschnitte, Bilder der Popkultur wie Albencover und Filmplakate nützt er als Ausgangspunkt für seine Gemälde. So schafft er inhaltlich und maltechnisch Werke, die visuell neue Möglichkeiten aufzeigen, deren Elemente dem Betrachter jedoch auf subtile Weise vertraut vorkommen.
Peter Doig
Peter Doig wurde 1959 im schottischen Edinburgh geboren und wuchs unter anderem in Trinidad und Kanada auf. Heute lebt Doig auf Trinidad, in London und in New York und unterrichtet an der Kunstakademie in Düsseldorf.
Richard Shiff
Richard Shiff ist Professor für Kunstgeschichte an der University of Texas in Austin, wo er das Center for the Study of Modernism leitet. Sein Spezialgebiet umfasst die moderne und zeitgenössische Kunst aus Europa und Amerika. Im Verlauf seiner akademischen Laufbahn hat er unter anderem folgende herausragende Titel publiziert: Cézanne and the End of Impressionism (1984), Critical Terms for Art History (Ko-Herausgeber, 1996, 2003), Barnett Newman: A Catalogue Raisonné (Ko-Autor, 2004), Doubt (2008), Between Sense and de Kooning (2011) und Ellsworth Kelly: New York Drawings 1954-1962 (2014).
Über Peter Doigs Werk sagt er: „Doigs Gemälde sind von traumhafter Mehrdeutigkeit und können eine Fülle an unterschiedlichsten Erfahrungen auslösen, so dass das Vertraute, Gefällige und Beruhigende gleichzeitig fremd, unergründlich und bedrohlich wirken kann.“
(Richard Shiff: “Drift”, in: Peter Doig, New York, 2011, S. 309)
Künstlergespräch mit Peter Doig und Richard Shiff
Sonntag 23. November, 11.00–12.00 Uhr in der Fondation Beyeler
Baselstrasse 101, CH-4125 Riehen/Basel
Wie gerne hätte ich das Gespräch gehört.