Zur Einigung von EU-Parlament und Rat auf Regeln zur Reduktion von Kunststoffeinwegprodukten erklärt Moritz Bonn, Umweltexperte am cep:
„Das geplante Verbot von Trinkhalmen, Besteck und Wattestäbchen aus Plastik ist plumpe Symbolpolitik. Natürlich ist es wichtig, etwas gegen die Vermüllung der Meere durch Plastikabfälle zu unternehmen. Inwieweit EU-weite Verbote einen wirklich substanziellen Beitrag zum Meeresschutz leisten können, ist aber vollkommen offen.
Zudem greift die Begründung, dass das Verbot nur für solche Produkte gilt, die bereits gut durch Alternativen ersetzt werden können, viel zu kurz. So werden beispielsweise Trinkhalme bislang – aufgrund der höheren Qualität und der niedrigeren Herstellungskosten – ganz überwiegend aus Kunststoff verkauft. Dem Vermüllungsproblem wird nur entgegengewirkt, wenn der Verbraucher mit in die Verantwortung genommen wird. Denn es besteht die Gefahr, dass aus Papier, Glas oder Metall hergestellte Alternativprodukte pauschal als umweltfreundlich angesehen werden, und deshalb noch leichtfertiger weggeworfen werden und die Natur vermüllen.
Wie es besser gemacht werden kann, zeigt die jetzt ausgehandelte EU-Regulierung an anderer Stelle. So soll u.a. der Verbrauch von Fast-Food-Verpackungen aus Kunststoff deutlich gesenkt werden, indem diese z.B. nicht mehr kostenlos in der Gastronomie ausgegeben werden dürfen. Außerdem müssen bis 2025 90% der Einwegkunststoffflaschen getrennt gesammelt werden. Dadurch werden die Verbraucher angeregt, ihren Kunststoffverbrauch sowie die unüberlegte Entsorgung von Abfällen zu überdenken. Gleichzeitig werden sie in ihrem Konsum nicht übermäßig eingeschränkt und den Mitgliedstaaten Freiheiten bei der Umsetzung vor Ort eingeräumt. Dort, wo dies nicht ausreicht, um die Eintragung von Plastikabfällen in die Meere spürbar zu stoppen, können dann aber immer noch lokale Nutzungsverbote ausgeben werden.“