Die Deutsche Stiftung Verbraucherschutz verlieh zum zweiten Mal den Bundespreis Verbraucherschutz.
Man könnte es Ironie des Schicksals nennen, dass ausgerechnet Justiz- und Verbraucherschutzminister Heiko Maas als Schirmherr den Preis an die Gründerin und Vorsitzende von Digitalcourage e.V übergeben sollte. Maas und Merkel waren dann allerdings doch nicht bei der Preisverleihung anwesend.
Mit dem „Bundespreis Verbraucherschutz“ in der Kategorie „Persönlichkeit“ würdigte die Jury Rena Tangens als Gründerin und Vorsitzende des Vereins Digitalcourage e.V. für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die Wahrung der digitalen Privatsphäre der Bevölkerung.
15.000 Euro für Digitalcourage
Mit der erhaltenen Prämie von 15.000 Euro kann die Preisträgerin eine
gemeinnützige Organisation ihrer Wahl unterstützen. Diese fiel ihr sicherlich nicht schwer.
Die Jury begründete ihre Auswahl unter anderem, dass „Die digitale
Welt […] große Chancen und neue Möglichkeiten für die Verbraucher
[bietet]. Der Verdienst der Preisträgerin ist es, dass sie schon sehr
früh, nämlich in den 1980er Jahren, den Fokus auf die Schattenseiten
geworfen hat. Sie hat früh vor Entwicklungen gewarnt, die wir erst
seit wenigen Jahren verstehen“.
Rena ihrerseits bedankte sich für den Erhalt des Preises und die
Anerkennung ihrer und der Arbeit von Digitalcourage „Ich freue mich sehr über die
Anerkennung für Digitalcourage. Mehr Courage würde ich mir allerdings
auch von den zuständigen Ministerien wünschen. Es ist Aufgabe der
Politik, die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen,
anstatt in vorauseilendem Gehorsam den Überwachungswünschen von
Geheimdiensten und Polizei zu entsprechen und vor der Daten-Gier der
Internet-Konzerne zu kapitulieren.“
Die Ironie des Preises
Zuletzt stand die Vorsitzende von Digitalcourage nämlich erst vor gut
einer Woche mit vielen anderen vor der SPD-Zentrale, um gegen die von
Heiko Maas unterstützte Vorratsdatenspeicherung zu demonstrieren.
Tangens weiter: „Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass
ausgerechnet Heiko Maas mir heute diesen Preis verleihen sollte, denn
er weiß, dass ich seit über 10 Jahren gegen die Vorratsdatenspeicherung kämpfe, die ohne Anlass und Not die gesamte Bevölkerung unter Generalverdacht stellt.“
Zu diesem Anlass hatte Heiko Maas jedoch kurzfristig abgesagen müssen,
ebenso wie Kanzlerin Angela Merkel, die eigentlich bei der
Veranstaltung zugegen sein wollte. Die Situation mit Griechenland
mache dies erforderlich, so die offizielle Begründung. Den Preis
übergab in Vertretung Staatssekretär Ulrich Kelber.
Die Freude ist dennoch groß
Wir freuen uns natürlich sehr mit unserer frisch gebackenen
Preisträgerin. Die Trophäe steht damit in bester Gesellschaft neben
dem taz-Panterpreis, dem For.Net-Award und der Theodor-Heuss-Medaille.
Auch im Namen von Rena an dieser Stelle ein großes, herzliches
Dankeschön für die vielen Glückwünsche, die uns von allen Seiten
erreichen. Vielleicht ist jetzt der geeignete Moment – falls noch
nicht geschehen – Fördermitglied bei Digitalcourage zu werden?
https://digitalcourage.de/mitmachen/foerdermitglied-werden