Brücken bauen
Das war eine beeindruckende Veranstaltung am Samstagabend in einer Grunschule in Freiburg-Weingarten. Da hätten auch hochrangige Politiker noch etwas lernen können, wenn sie denn gekommen wären.
Frau Nabulsi vom Bürgerverein Weingarten hielt eine flammende Rede für Integration. Die Jugendlichen, die das Treffen mit den Flüchtlingen unter dem Motto „Brücken bauen“ organisiert haben, haben alle Ansprachen in 3 Sprachen übersetzt. Vorgetragen wurde Deutsch und Arabisch. Der englische Text war auf den PowerPoint Charts zu lesen. Das Grundgesetz lag ebenfalls in 3 Sprachen aus. Es wurde auch auf Pegida eingegangen, um zu zeigen, dass es nicht nur eine Willkommenskultur in Deutschland gibt.
Die Vorstellungsrunde des jungen Organisationsteams war eine besonders schöne Idee. Sie nannten ihre Namen und die Herkunft ihrer Eltern, dann folgte die Feststellung: „Ich bin Deutsche“. Mit einer Ausnahme. Mohammed Alkadraa ist Flüchtling aus Syrien. Die anderen Teammitglieder haben fast alle Eltern mit Migrationshintergrund.
Wer in Deutschland bleiben will, muss sich integrationsbereit zeigen, war die Botschaft an die Flüchtlinge. Dazu muss auch das Grundgesetz akzeptiert werden, das die Gleichberechtigung von Mann und Frau festschreibt.
Frau Nabulsi, die selbst einen Migrationshintergrund hat, ist unermüdlich in ihrem Engagement. Sie ist aber auch eine Frau der klaren Worte. Wer hier leben möchte, muss sich daran gewöhnen, dass die Deutschen auch Witze über Religionen machen. Dass auch die männlichen Flüchtlinge sich um ihre Kinder kümmern müssen, wenn die Mütter zum Deutschkurs gehen. Und immer wieder motiviert sie die Flüchtlinge, unsere Sprache zu lernen. Sie selbst spricht mit den Flüchtlingen grundsätzlich Deutsch.
Man kann zusammenfassend sagen, dass Frau Nabulsi eine Frau mit Herz und Verstand ist, die die Integration von Flüchtlingen zu ihrer persönlichen Sache gemacht hat. Wir könnten mehr Nabulsis in unserem Land gebrauchen, um vor allem dem sich ausweitenden Rechtspopulismus die “rote Karte” zu zeigen.