BaFin schaut umstrittenem Pfando-Geschäftsmodell untätig zu

WDR-Recherchen belegen

In mehreren Fällen haben Gerichte die Verträge, die Verbraucher beim Autoankäufer Pfando abschließen, als rechtswidrig beurteilt. WDR-Recherchen in den vergangenen drei Jahren belegen darüber hinaus: Pfando informiert Verbraucher nicht korrekt über sein Geschäftsmodell. Dennoch sind die Behörden bisher nicht aktiv geworden.

„Sofort Bargeld bekommen und mobil bleiben“– damit wirbt das Unternehmen Pfando. Das Angebot sollten Kunden jedoch mit Vorsicht genießen: Denn, auch wenn der Firmenname danach klingt, hat das Geschäftsmodell nichts mit einem Pfandkredit zu tun. Das ergaben umfangreiche Recherchen des WDR. Pfando kauft Kunden das Auto ab und zwar deutlich unter dem tatsächlichen Wert. Zum Weiterfahren müssen Kunden ihren Wagen zurückmieten – in den Fällen, die dem WDR bekannt sind, für 9,9 Prozent des Kaufpreises pro Monat.

Nach Aussage von Kunden, mit denen der WDR gesprochen hat, habe Pfando in der Beratung den Eindruck vermittelt, sie könnten ihr Auto zurückkaufen. Das würde aber einen Rückkaufhandel darstellen, der in Deutschland nicht zulässig ist. Dem Vorwurf der Falschberatung ist der WDR auch in Stichproben nachgegangen; hierbei wurde einem Testkunden ebenfalls ein Rückkauf des Fahrzeugs in Aussicht gestellt. Ein ehemaliger Mitarbeiter bestätigte diese Praxis gegenüber dem WDR.

Gerichte kommen mittlerweile mehrheitlich zum Schluss, dass Pfando einen so genannten Rückkaufhandel betreibe, was gleichzeitig ein Kreditgeschäft darstellt. Im Sinne des Verbraucherschutzes müssten die Behörden dagegen vorgehen, sagten Juristen dem WDR. Zuständig sind ein örtliches Ordnungsamt und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, BaFin. Beide haben das Unternehmen zwar auf dem Schirm, sind aber bisher nicht tätig geworden. Pfando weist die Vorwürfe zurück und bestreitet, einen verbotenen Rückkaufhandel zu betreiben.

Pfando ist deutschlandweit mit 25 Filialen vertreten und wirbt im Internet und im Fernsehen. Das Unternehmen macht jährlich über 30 Millionen Euro Umsatz.

Autor: Philip Raillon
Redaktion: Wolfgang Landmesser

Stand: 26.06.2021, 05.00 Uhr

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