Browser Art seit den Anfängen des World Wide Web
Browser Art seit den Anfängen des World Wide Web: Freitag: 31.01.2025 19:00 Uhr
Webbrowser definieren, wie uns Usern das Internet angezeigt wird. Dieses Phänomen hat auch Künstler:innen schon früh fasziniert. Seit den 1990er-Jahren haben sie eigene Browser entwickelt, um die Datenströme des Internets unter künstlerischen Gesichtspunkten zu filtern und somit neue Zugänge ins Netz zu schaffen. Die Ausstellung „Choose Your Filter!“ blickt zurück auf 30 Jahre Browserart. Besucher:innen sind eingeladen, die Kunstbrowser eigenständig zu entdecken und auszuprobieren. Die Ausstellung basiert auf zwei Forschungsprojekten des Instituts Kunst- und Baugeschichte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zur Internetkunst. Viele der Browser wurden von den jeweiligen Künstler:innen und Techniker:innen am ZKM erstmals seit Langem wieder zum Laufen gebracht. (ZKM | Karlsruhe, Ausstellung „Choose Your Filter! Browser Art seit den Anfängen des World Wide Web“, 01.02.–24.08.25)
Webbrowser bestimmen, was uns vom Internet angezeigt wird und was nicht. Auch Künstler:innen haben seit den Anfängen des Internets eigene Browser entwickelt. Diese Kunstbrowser bieten einen eigenständigen, oft unkonventionellen Zugang zum World Wide Web.
Wie reichhaltig, wild und spielerisch das Internet sein kann, wenn es durch die Augen der Künstler:innen erlebt wird, zeigt die Ausstellung „Choose Your Filter!“. In einem Browser kann uns eine Homepage als 3D-Paradies-Szenerie begegnen, in einem anderen erreicht uns dieselbe Website als Soundscape. Diese fast vergessene Vielfalt des Internets wird in der Ausstellung erfahrbar. Besuchende können die Mehrheit der ausgestellten Kunstbrowser interaktiv bedienen und darüber das heutige Internet, aber auch das rekonstruierte Internet früherer Zeiten erleben. Zugleich hinterfragt die Ausstellung, wie wir User auf das Netz zugreifen und inwieweit dieser Zugriff von unseren Webbrowsern geprägt wird.
Kooperation zwischen KIT und ZKM
Die Idee zur Ausstellung entstand im Rahmen der Forschungsprojekte „Browserkunst: Navigieren mit Stil“ (2019–2023) und „Coded Secrets: Artistic Interventions Hidden in the Digital Fabric“ (seit 2022) des Instituts Kunst- und Baugeschichte am KIT.
Ein Großteil der ausgestellten Werke wurde von den jeweiligen Künstler:innen und Techniker:innen am ZKM durch die Neuprogrammierung und aufwendige Wiederherstellung historischer Software erstmals seit Langem wieder zum Laufen gebracht. Viele bereits verloren geglaubte Browser-Kunstwerke aus aller Welt sind so wieder sichtbar gemacht worden.
Zu sehen sind in der Ausstellung Werke von Gavin Baily / Tom Corby, Hernando Barragán, Simon Biggs, J. Brucker-Cohen, Christophe Bruno, Shane Cooper, Mark Daggett, Ted Davis, Andy Deck, Constant Dullaart, Entropy8Zuper!, exonemo, Andrew Freeman / Jason Skeet, Jasmine Guffond, Alberto Harres / Daniel Howe / Helen Nissenbaum / Mushon Zer-Aviv, Melanie Hoff, I/O/D, JODI, Chino Kim, Tobias Leingruber, Peter Luining, Jonas Lund, Boris Müller, Tim Plaisted, re|thread, Rafaël Rozendaal, Jeffrey Shaw, Stanza, Thomson & Craighead und Maciej Wisniewski.
Kuratiert wird die Ausstellung von Inge Hinterwaldner und Daniela Hönigsberg vom KIT sowie Laura C. Schmidt vom ZKM. Marc Schütze verantwortet im Austausch mit dem technischen Team am ZKM die Restaurierung der gezeigten Kunstwerke.