Englischkurse für Migranten

Zwei Freiburger Anglistinnen bieten zusammen mit Lehramtsstudierenden Sprachunterricht für Ausländer an

Zwei Kurse für Anfängerinnen und Anfänger und zwei für Fortgeschrittene: Mit diesem Angebot vermitteln die Freiburger Anglistinnen Prof. Dr. Brigitte Halford und ihre Doktorandin Seval Kömürcü Migrantinnen und Migranten Englischkenntnisse. Die beiden Sprachwissenschaftlerinnen starteten das Projekt vor einem Jahr. Es ist an Halfords Vorlesung „English in the Classroom – Linguistics“ gebunden, die für alle Lehramtskandidatinnen und -kandidaten verpflichtend ist. Die Studierenden haben die Option, statt einer Abschlussklausur in einem kleinen Team acht Doppelstunden Englischunterricht zu geben. In den vergangenen zwei Semestern haben etwa 25 Studierende 80 Lernende aus der Türkei, Russland, dem Kosovo oder Polen betreut. Im aktuellen Wintersemester 2015/16 laufen die Kurse wieder an und richten sich auch an Menschen, die als Flüchtlinge nach Freiburg gekommen sind.

Die Idee brachte Kömürcü aus den USA mit, wo sie neben ihrem Sprachlehrdeputat ehrenamtlich Flüchtlinge unterrichtete. Zurück in Freiburg, regte sie ein ähnliches Projekt an, was sie gemeinsam mit Halford umsetzte: Die Lehramtsstudierenden sammeln erste Erfahrungen in didaktischer Praxis, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer profitieren von der Expertise des Teams. Die Lernenden zahlen 20 Euro je Kurs – zehn bekommen sie nach regelmäßiger Teilnahme am Ende wieder zurück, die restlichen zehn fließen in Unterrichtsmaterialien und Werbung wie Flyer und Aushänge, die zum Beispiel an Haltestellen, in Wohnheimen, Supermärkten oder in der Universitätsklinik Freiburg angebracht sind. „Dass wir überhaupt einen Betrag erheben, ist als Motivation gedacht“, erklärt Halford. Studien belegen, dass Teilnehmer bei kostenlosen Angeboten oft nicht bis zum Ende dabeibleiben. Wenn in den Kursen noch Platz ist, sind auch deutsche Lernende willkommen. „Zwischen den Teilnehmenden entstehen Kontakte, die sie oft auch privat nutzen. Dadurch kommen viele Menschen zum ersten Mal aus ihrem recht engen Umfeld heraus“, sagt Kömürcü.

Hinter dem Projekt steckt ein raffiniertes Lehrkonzept für Spracherwerb und Sprachvermittlung: In der Vorlesung lernen die Studierenden die theoretischen Hintergründe für die Vermittlung von Englisch, die ihnen bei der Vorbereitung und Evaluation der Unterrichtseinheiten helfen. Als Lehrerinnen und Lehrer haben sie in den Sprachkursen die Möglichkeit, das Gelernte auszuprobieren. Halford und Kömürcü leiten die Studierenden an, begleiten den Unterricht, stellen Material bereit und besprechen den Lehrplan sowie einzelne Fälle. Nach jeder Sitzung füllen sowohl die Teilnehmer als auch die Kursleiterinnen und Kursleiter einen Evaluationsbogen aus. Diese Rückmeldungen werten die Sprachwissenschaftlerinnen aus und nutzen sie, um die Kurse zu verbessern. „Unsere Teilnehmer sind begeistert, es gab sogar schon Tränen, als die Kurse zu Ende waren“, bilanziert Halford. Auch die Studierenden geben positives Feedback, ergänzt Kömürcü: „Sie schätzen die Sprachkurse nicht nur wegen der Praxis, sondern auch wegen der persönlichen Begegnungen mit interessanten Menschen, die sie sonst vermutlich nicht kennengelernt hätten.“

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