Kryptozän von Pola Oloixarac, erschienen bei Wagenbach
Wie der Titel vermuten lässt, handelt es sich um einen Hacker-Roman.
Auf dem Umschlag ist zu lesen, dass Cassio, der Hacker, um den es in diesem Buch geht, neue Sprachen erfinden, Banken zerstören und ganze Heere unsichtbarer Viren erschaffen kann.
Und dann die große Überraschung! Der erste Satz des Buches lautet: „AM LETZTEN TAG DES JAHRES 1882 …..“
Einen Hacker-Roman, der im Jahre 1882 beginnt habe ich nun wirklich nicht erwartet.
Zunächst erfährt der Leser so einiges über die sexuellen Vorlieben argentinischer und brasilianischer Männer und worin sich diese unterscheiden. Überhaupt ist Sex das eher verbindende Element der Kapitel. Zu Cassio, dem Hacker, gelangt man erst später.
Zwischendurch glaubte ich, den „roten Faden“ verloren zu haben. Und ab Seite 135 verließ mich die Lust des Weiterlesens ganz. Also legte ich das Buch erst einmal für längere Zeit beiseite. Erst Wochen später konnte ich mich dazu aufraffen die restlichen Seiten zu lesen. Allerdings dauerte das eine noch längere Zeit.
Der Verlag gibt an, dass das Kryptozän provokant und witzig sei. Dem kann ich so nicht ganz folgen.
Sätze wie diese: „Er hatte den Namen STROMATOLITHON von einer der ältesten lebenden Strukturen der Erde abgeleitet. Die Stromatolithen, wörtlich ‚Teppiche aus Stein’, waren dynamische Strukturen, die durch die Bindung von Sedimentpartikeln infolge des Stoffwechsels eines bestimmten Bakterientyps wuchsen.“ – ließen mich immer wieder darüber nachdenken, ob ich das jetzt wirklich weiterlesen möchte.
Als Fazit halte ich fest, dass Kryptozän einfach meinen Lesegeschmack nicht getroffen hat.
Kryptozän
Aus dem argentinischen Spanisch von Timo Berger
Quartbuch. 2016
192 Seiten. 13 x 21 cm. Klappenbroschur mit Spotlack
ISBN 978-3-8031-3280-2