Verbot von Plastiktüten

Nachhaltigkeitsforscherin Sina Leipold begrüßt die Initiative, kritisiert aber den Mangel an Alternativen

Das Ende der Plastiktüte naht: Im November 2019 hat die Bundesregierung ein Verbot jener Tüten beschlossen, die es in vielen Läden an der Kasse gibt. Sobald das Gesetz den Bundestag und den Bundesrat passiert hat, soll es nach einer sechsmonatigen Übergangsfrist in Kraft treten. Den Ansatz der Initiative hält Juniorprofessorin Dr. Sina Leipold zwar für sinnvoll, „weil er direkt am Konsum ansetzt“. Sie bemängelt jedoch, dass es keine Alternativen gebe: „Ich gehe davon aus, dass die Menschen verstärkt zu Papiertüten greifen werden, die dann nicht wie vorgesehen mehrmals, sondern nur ein- oder zweimal verwendet werden“, sagt die Wissenschaftlerin von der Universität Freiburg. Weil aber auch Papiertüten hergestellt, transportiert und recycelt werden müssen, schmälere das das erhoffte Einsparpotenzial.

Wie eine kürzlich erschienene Studie des Bundesumweltamts zeige, so Leipold „ist mit 226 Kilogramm pro Person der Verpackungsmüll in Deutschland in den letzten zehn bis zwanzig Jahren stark gestiegen.“ Eine Idee wäre deshalb, Einwegverpackungen generell stark einzuschränken und auf Mehrwegverpackungen wie Jutebeutel oder waschbare Netze zu setzen. „Und das am besten mit Pfandsystem, denn meistens hat man zuhause ohnehin mehr Jutebeutel, Netze oder Plastikdosen als man bräuchte.“ Selbst wenn sich durch das Verbot von Plastiktüten der Ausstoß der Emissionen, die bei deren Produktion entstehen, stark eingrenzen ließe, gebe es trotzdem noch genug andere Umweltbelastungen, die mit dem Konsum einhergehen. Diese sollten ebenfalls angegangen werden, sagt Leipold: „Gerade bei den Verpackungen vieler Produkte gibt es ein hohes Einsparpotenzial.“

Die Nachhaltigkeitsforscherin beschäftigt sich derzeit mit zwei thematisch dazu passenden Themen. Zum einen mit der Novellierung der Verpackungsverordnung in Deutschland. „Dafür haben wir die Politikfindung und -implementierung analysiert und herausgefunden, dass viele betroffene Personengruppen wenig zufrieden sind mit der Neuerung des Gesetzes.“ Des Weiteren hat sie zusammen mit ihrem Team die Umweltbelastungen zweier gängiger Verkaufsverpackungen für Obst verglichen, einmal aus Plastik, einmal aus Wellpappe: „Wir haben uns konkret die Umweltbelastungen im Bereich Wasser und CO2-Emissionen angeschaut und herausgefunden, dass die Wellpappe bislang etwas besser abschneidet. Die Untersuchung ist allerdings noch nicht abgeschlossen.“

Sina Leipold ist seit 2017 Juniorprofessorin für Gesellschaftliche Transformation und Kreislaufwirtschaft an der Universität Freiburg. Zu Ihren Forschungsschwerpunkten gehören Kreislaufwirtschaftspolitik und -praxis mit Schwerpunkt biobasierte Ressourcen, Umwelt- und Ressourcenpolitik sowie die Entstehung und Verbreitung von Narrativen.

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