Auch nach den „Fridays For Future“-Demonstrationen, an denen Tausende von Freiburger Schüler*innen teilnahmen, besteht in der Schülerschaft großes Interesse am Klimaschutz.
Deshalb pflanzen nun knapp 300 Schüler*innen aus neun Freiburger Schulen an vier Aktionstagen vom 25. bis 28. März über 1000 Stieleichen und Linden im Mooswald sowie Speierling, Elsbeere und Traubeneiche im Bergwald.
Die Aktion erfolgt in Zusammenarbeit mit den Freiburger Schulen und dem städtischen Forstamt. Damit wollen die Schüler*innen zeigen, dass sie sich mit dem Schulstreik nicht gegen die Schule wenden, sondern einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Im Stadtwald leiten die Mitarbeitenden des Forstamtes die Schülerinnen und Schüler aus über zehn Schulen an, die Bäume fachgerecht zu pflanzen, sodass die neubegründeten Bestände einen guten Start in ein hoffentlich über hundertjähriges Bestandsleben haben.
Stellvertretend für die Vielzahl an gepflanzten jungen Bäumen wurde heute von Schüler*innen auch eine markante Solitäreiche im Mooswald gepflanzt. Sie steht am Rande einer Gruppe Habitat-Bäume und soll noch in vielen Jahren an das Engagement der Schülerinnen und Schüler und ihre Hoffnungen auf mehr Klimaschutz erinnern. Am Auftakt dieser Baumpflanzaktion haben heute auch Oberbürgermeister Martin Horn und Umwelt- und Schulbürgermeisterin Gerda Stuchlik teilgenommen.
Die Idee zu diesem Projekt stammt von Annika Barden, einer 15-jährigen Schülerin des Wentzinger-Gymnasiums: „Ich war überwältigt von den Massen an Schülern, die bei den Fridays-For-Future- Demonstrationen erschienen. Jetzt müssen wir zeigen, dass wir nicht nur streiken, sondern auch handeln wollen.“ Sie ist begeistert davon, wie offen das Umweltdezernat, das Forstamt und ihre Schulleitung gegenüber der Idee waren: „Alle haben sofort gesagt, dass sie es super finden. Ich musste gar keine Überzeugungsarbeit leisten. Vielen Dank!“
OB Horn betonte vor Ort: „Ich freue mich persönlich über dieses coole, starke und aktuell notwendige Zeichen der jungen Generation für den Klimaschutz.“
Bürgermeisterin Stuchlik ergänzte: „Mich freut das Engagement der Schüler*innen außerordentlich. Ich hoffe, dass ihr Einsatz für den Klimaschutz anhält, andere ansteckt und sich zum Schluss auch in politischen Entscheidungen niederschlägt. In einem Brief von Anfang dieses Jahres habe ich mich an alle öffentlichen Freiburger Schulen gewandt mit der Bitte, die aktive Beteiligung von Schüler*innen am 50:50 Energieeinsparprogramm als eine Möglichkeit des konkreten Klimaschutzes in den Schulen zu bewerben.“
Jesko Treiber, Vorsitzender des Schülerrates Freiburg und Mit-Organisator der „Fridays For Future“-Demos, sagte: „Wir wollen uns auch in unserer Freizeit für den Klimaschutz einsetzen und nicht nur Schule schwänzen. Die meisten von uns dürfen zwar noch nicht wählen, aber dies ist eine Möglichkeit, sich politisch zu engagieren.“
Die Stieleiche ist im Mooswald eine der wichtigsten Baumarten. Sie ist für die in der Region erwarteten Klimaveränderungen gut gewappnet und für viele Tierarten wichtig. Die Stieleichen und einige Linden werden in Lücken und Kahlflächen gepflanzt, die im Stadtwald durch das Eschentriebsterben entstanden sind oder als Ausgleich für den Ausbau der Rheintalbahn mit Eichen bepflanzt werden.
Die Schüler hoffen, dass in Zukunft mehr solche Umweltaktionen stattfinden, sodass jeder, der möchte, sich mal beteiligen kann. „Wir fangen schon an, das nächste Projekt zu planen“, kündigt Annika Barden an. Auf die „Fridays For Future“-Proteste solle ein Handeln folgen, das symbolisch als Vorbild für Politiker stehen soll. Um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen und die Zukunft der jungen Generation zu sichern, seien entschiedenere Schritte zum Klimaschutz nötig.
Die Pflanzung von Bäume ist nicht nur ein Symbol sondern hat einen konkreten Klimaschutzeffekt: Denn der Wald und vor allem die Bewirtschaftung des Waldes leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Bei der langfristigen Verwendung von Holz in Häusern, Brücken, beim Innenausbau oder in Möbeln bleibt der beim Wachstum gebundene Kohlenstoff gespeichert und indem energieintensive Materialien wie Stahl, Aluminium oder Beton ersetzt werden, wird die Energie für deren Produktion und damit viel CO2-eingespart. Sofern das Holz nach einer möglichst langen Nutzungsdauer zur Energieerzeugung verbrannt wird, kann es bei der Verbrennung erneut fossile Energie substituieren. Mit dem Freiburger Stadtwald und seiner Bewirtschaftung werden so bis zum Jahr 2050 so jährlich über 62.000 to CO2-Äquivalent gebunden, gespeichert und vermieden. Das entspricht einer Größenordnung von über 3% des städtischen CO2-Ausstoßes.
Die „Fridays For Future“-Bewegung geht auf die schwedische Schülerin Greta Thunberg zurück. Ihrem Beispiel folgend haben am 18. Januar und am 15. März allein in Freiburg Tausende von Schülerinnen und Schülern für mehr Klimaschutz demonstriert.
Die Baumschule Vonderstrass hat den Schüler*innen den Stieleichensolitär für die heutige Aktion gespendet.