Machen uns Smartphone, Laptop und Tablet krank?

Wir sind immer und überall online, sowohl privat als auch beruflich

Aktuell in Zeiten von Social Distancing noch mehr als sonst. Wir arbeiten, lesen, chatten, spielen und halten den Kontakt zu Familie, Freunden und Kollegen mithilfe der Technik. Doch kann der Dauergebrauch von Smartphone, Laptop oder Tablet unsere physische und psychische Gesundheit gefährden? SpardaSurfSafe, eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, beantwortet die wichtigsten Fragen.

Gezeigt wird ein Smartphone
Foto: pxels

Die Fortschritte der vergangenen 20 Jahre in der Kommunikationstechnik haben unser Leben in vielen Bereichen einfacher gemacht. Noch nie war es so einfach, miteinander in Kontakt zu treten, sich Informationen zu fast jedem nur denkbaren Thema zu besorgen oder große Datenmengen zu verarbeiten. Insbesondere in den vergangenen zwei Monaten haben sich die Vorteile der modernen Technik gezeigt, ohne die Homeoffice und Home-Schooling fast unmöglich wären. Auch Social Distancing wird dank Videotelefonie zumindest etwas erträglicher, da man seine Lieben zumindest noch sehen kann. Doch es treten nicht nur die positiven Effekte zum Vorschein, sondern auch die negativen Seiten der ständigen Präsenz im Web. 

„Zuerst einmal muss man zwischen psychischen und physischen Auswirkungen der ständigen Nutzung von Smartphone, Tablet oder Laptop unterscheiden“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. „Auswirkungen auf den Körper, wie Verspannungen, lassen sich meist einfacher beheben oder gar verhindern als die auf die Psyche. Insbesondere die sozialen Medien und die ständige Erreichbarkeit machen vielen Menschen zu schaffen. Hinzu kommt, dass die Grenze zwischen Job und Privatleben aktuell durch die Pandemie noch weiter verschwimmt als bisher und es fällt vielen zunehmend schwer, auch einfach einmal abzuschalten.“ Umso wichtiger findet es der Experte, aktiv die häufigsten Probleme sowohl psychischer als auch physischer Art anzugehen. 

Bei den körperlichen Beschwerden sind insbesondere Haltungsschäden weit verbreitet. Wer auf dem Sofa, im Bett oder am Küchentisch arbeitet, belastet seinen Rücken und den Nacken wesentlich stärker als an einem ergonomisch eingerichteten Arbeitsplatz. Und selbst am Schreibtisch ist ein Laptop oft problematisch, da er durch seine kompakte Bauweise eine bestimmte Körperhaltung einfordert und nur selten über eine ergonomische Tastatur verfügt. Das belastet die Schultern und Handgelenke zusätzlich. Aber auch Smartphones sind eher schlecht für die Haltung, da sie dazu verleiten, ständig mit gesenktem Kopf herumzulaufen. Das belastet die Nackenmuskulatur und begünstigt Fehlstellungen des Rückens. Auch der sogenannte Handy- oder SMS-Daumen ist ein Problem, das in orthopädischen Praxen seit ein paar Jahren zunehmend zu beobachten ist. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung in den Daumengelenken, die durch die ständige, einseitige Belastung beim Tippen oder Wischen auf dem Display entsteht. Wer Schmerzen in den Händen an sich bemerkt und wenn diese nach einigen Tagen nicht wieder aufhören, sollte die Belastung so gering wie möglich halten und einen Arzt aufsuchen. Die ständige Nutzung von Displays kann darüber hinaus die Augen belasten und ihnen auf Dauer sogar schaden. Wer Schwierigkeiten hat, auf dem Display zu lesen, sollte sich nicht immer stärker anstrengen, sondern einen Augenarzt aufsuchen. Der kann eine Bildschirmbrille verschreiben, die in bestimmten Fällen im Zuge des Arbeitsschutzes sogar vom Arbeitgeber übernommen wird.

Auch die psychischen Auswirkungen der ständigen Online-Präsenz sollte man nicht außer Acht lassen. „Diese können sogar noch gravierender sein als die körperlichen, auch weil sie oft lange Zeit unbemerkt bleiben und schleichend entstehen“, so der Experte. Er weiß: Es kann eine regelrechte Sucht entstehen. 

Wer panisch reagiert, wenn er sein Smartphone daheim vergessen hat oder sich der Akku dem Ende zuneigt, sollte sein Nutzungsverhalten hinterfragen und ganz gezielt Offline-Zeiten einplanen. Das kann auch den Stress reduzieren, der durch die übermäßige Nutzung der sozialen Medien entstehen kann. „Warum ist mein Leben nicht so perfekt wie das von Influencer X? Bin ich ein Versager, weil ich noch nicht dies oder jenes erreicht habe? Diese Fragen kommen vielen in den Sinn, wenn sie durch die neuesten Meldungen der Freunde und Influencer auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen scrollen. Das kann einen gewaltigen Druck aufbauen und Depressionen und Stress fördern. Daher sollte man sich immer ins Gedächtnis rufen: Kaum ein Foto oder Post spiegelt die ungefilterte Realität wider und wir wissen alle nicht wie es hinter der schönen und bearbeiteten Fassade aussieht. 

Über SpardaSurfSafe – eine Initiative der Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg                                                                                 

Veranstalter und Träger von SpardaSurfSafe ist die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, die gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg, dem Verein Sicherheit im Internet e. V. und dem Landesmedienzentrum Baden-Württemberg das Großprojekt im achten Jahr durchführt. In Kooperation mit den IT-Sicherheitsexperten der 8com GmbH & Co. KG wurde ein Konzept entwickelt, das die Schüler im Rahmen des Unterrichts im Umgang mit den Neuen Medien aufklärt. „Wir haben das Konzept in den vergangenen Jahren erfolgreich in 27 verschiedenen Städten in Baden-Württemberg mit rund 370.000 Teilnehmern durchgeführt. Dafür bekommen wir durchweg positives Feedback von den Teilnehmern, ob Schüler, Eltern oder Lehrer“, erklärt Patrick Löffler vom Verein Sicherheit im Internet e. V.

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