Online-Journalismus und die 4. Macht

 

Digitaler Wandel im Journalismus Symposium im ZKM_Medientheater

Fr, 18.09.2015, ab 9.30 Uhr Online-Journalismus und die 4. Macht

Trends und neuartige Formate wie Scrollytelling, Newsgames, Da­tenjournalismus, non-lineares Fernsehen oder Gapping verweisen auf eine neue Art der Wissensaufbereitung, auf innovative Produkti­onsmöglichkeiten aber auch auf einen Bedarf der Rezipienten sich schnell und kostenfrei Wissen anzueignen. Im Rahmen der GLOBA­LE, die das zunehmende Ineinandergreifen bisher voneinander ge­trennter Disziplinen formuliert und auf neue Formen der Wissensak­kumulation und -distribution hinweist, richtet das Symposium Onli­ne-Journalismus und die 4. Macht“ den Fokus auf aktuelle Trends: Kurzvorträge von Journalistinnen, die den Medienwandel seit Jahren prägen, zu Formaten wie crowdstory“, follow the money“, deepr journalism/ untold.st“ oder correctiv“ und zu Themen wie News als Games oder Datenjournalismus geben einen Ausblick auf Tendenzen und die Entwicklung der nächsten zehn Jahre. Das Symposium wird aufzkm.de/live-stream live gestreamt.

Wie werden wir Wissen in den nächsten Jahren abgreifen? Wie ist das aktu­elle Verhältnis von Print- und Online-Medien; welche Geschichten werden mit welchen Mitteln erzählt? Wie wird sich das Profil des Online-Journalisten entwickeln und schließlich – wer bezahlt für Journalismus und wie können innovative Bezahlmodelle aussehen? Vor dem Hintergrund der aktuellen Tendenzen der Globalisierung und Digitalisierung interessiert sich das ZKM für die aktuellen und zukünftigen Trends in der journalistischen Vermittlung von Wissen. Die öffentliche Meinung verlagert sich in die „digitale Infosphä­re“ (Peter Weibel) und hat spätestens in den letzten fünf Jahren eine Entwick­lung vollzogen, die die Print-Medien das Fürchten lehrt.

Kurzvorträge geben einen Einblick in verschiedene Formate sowie einen Ausblick auf die Entwicklungen der nächsten Jahre.

Speaker

Rayk Anders ist freier Journalist aus Berlin. Er betreibt das Online-Projekt „ARMES DEUTSCHLAND – Rayk Anders“, mit dem er in den sozialen Netz­werken vorallem junge Menschen für politische und gesellschaftliche The­men begeistert. Das Angebot erreicht online wöchentlich bis zu einer halben Million Leserinnen und Zuschauerinnen. Das Bundeswirtschaftsministerium zeichnete Anders 2014 als einen der herausragenden Kreativ-Unternehmer Deutschlands aus. 2015 gelangte er beim Deutschen Webvideopreis in die Shortlist als Person des Jahres.

Marcus Bosch ist Geschäftsführer des Game Studios the Good Evil. Er pu­bliziert, unterrichtet und berät in den Themenfeldern digitaler Journalismus, Museums-, Science- und Newsgames. Bosch hat in Köln und Cambridge Politikwissenschaften und Game Design studiert und bei der Deutschen Wel­le volontiert. Mit seinem Game Studio the Good Evil hat Bosch 2013 Deutschlands erstes Newsgame Prism – The Game umgesetzt, 2014 Europas ersten Newsgames Hackathon veranstaltet. Und 201 5 hat er u.a für das ZDF und den RBB Newsgames konzipiert.

Armin Eichhorn, Entrepreneur und Mitgründer der Storytelling-Plattform Untold (www.untold.st) beschäftigt sich mit web-nativen Storytelling-Formaten und deren Monetarisierung. Als Leser ist er begeistert von guten Reportagen und möchte zu ihrem Fortbestand im 21. Jahrhundert beitragen. Multimediales Storytelling als Weiterentwicklung des klassischen Print-Journalismus ermöglicht das vielschichtige und atmosphärisch am Thema ausgerichtete Aufbereiten von Geschichten. Dafür benötigt man eine andere Zusammensetzung der Redaktionsteams, als dies im Print der Fall war.

Dirk von Gehlen ist Autor und Journalist. Bei der Süddeutschen Zeitung leitet er die Abteilung Social Media/Innovation, in der er das Longreads-Magazin Süddeutsche Zeitung Langstrecke entwickelt hat. Der Diplom-Journalist begleitet den Medienwandel seit Jahren auf seinem Blog digitale-notizen.de und unter (5)dvg auf Twitter. Er zählt zu den Crowdfunding-Pionieren in Deutschland (Eine neue Version ist verfügbar“) und schreibt unter phaenomeme.de für die Süddeutsche Zeitung über Internet-Meme. 2011 veröffentlichte er bei Suhrkamp das Buch Mashup – Lob der Kopie“.

Richard Gutjahr ist Absolvent der Deutschen Journalistenschule in Mün­chen und hat an der Ludwig-Maximilians-Universität Politik und Kommunika­tions-Wissenschaften studiert. Heute arbeitet Gutjahr als freier Mitarbeiter für die ARD, moderiert u.a. Nachrichten- und Magazinsendungen beim BR und WDR. Für eine Reportage-Reihe zu den Hartz-Reformen wurde Gutjahr 2006 mit dem Ernst-Schneider-Preis für herausragenden Wirtschaftsjournalismus ausgezeichnet. Zeit Online kürte ihn 2011 zum Netzjournalist des Jahres. Neben seiner journalistischen Arbeit berät Richard Gutjahr seit Anfang 2014 das Münchner Startup LaterPay bei der Entwicklung neuer Bezahlmodelle für Journalismus.

Nicolas Kayser-Bril ist Programmierer und Journalist. Er hat das Daten­journalismus-Team von OWNI 2009-2011 geleitet und 2011 die Agentur Journalism++ gegründet. Journalism++ ist eine in Paris und Berlin basierte Agentur für datenbasierte Kommunikation. Seit 2011 entwickelt sie interakti­ve Apps für Kunden wie Agence-France Presse, ARTE, Westermann oder die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft. Die Agentur koordiniert auch datenbasierte Recherche, wie The Migrants‘ Files, der 2014 die Datajournalism Award und 201 5 die European Press Prize verliehen wurde.

David Ohrndorf hat BWL studiert, beim WDR volontiert und für alle klassi­schen Mediengattungen gearbeitet. Zusammen mit Stefan Domke hat er das multimediale Storytelling-Tool Pageflow erfunden. 2014 ist er dafür mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Neue multimediale Storytel­lingformate wie Pageflow lösen Restriktionen wie das Layoutgerüst der Zei­tung auf, zumindest zum Teil. Bild und Ton können so kombiniert werden, Text darf hier mehr sein, als ein Hintergrundrauschen. Der Zuschauer be­kommt mehr Autonomie: Er kann sich Zusammenhänge mit interaktiven Elementen selbst erschließen und bei Bedarf einzelne Passagen übersprin­gen.

Seit Christian Salewski 2012 mit der Financial Times Deutschland unter­ging, zimmert er mit Follow the Money (FtM) am eigenen Boot. Den Grün­dergeist brachte der Diplom-Politologe und Absolvent der Deutschen Journa­listenschule aus den USA mit, wo er als Gastreporter bei ProPublica arbeite­te. FtM ist ein unabhängiges Journalistenkollektiv, das die Recherche zum Erlebnis und das Publikum zum Komplizen seiner Arbeit macht. Ausgehend von einfachen Fragen, startet die Recherche im Web und vermittelt dort, seriell und interaktiv erzählt, in Quasi-Echtzeit die Höhen und Tiefen der „Jagd“ nach Antworten. Sie mündet schließlich in crossmediale Veröffentli­chungen. FtM ist auch Labor für neue Recherche- und Finanzierungswege im digitalen Journalismus.

David Schraven leitet das Recherchezentrum CORRECTIV als Publisher und inhaltlicher Geschäftsführer. Zuvor verantwortete er bis 2014 als Leiter das Ressort „Recherche“ am Content Desk der Funke-Mediengruppe (WAZ/NRZ/WR/WP) in Essen. Für seine Recherchen zum PFT-Giftskandal an der Ruhr erhielt Schraven einen Wächterpreis der Tagespresse. Seine grafi­sche Reportage zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr „Kriegszei­ten“ wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Für die Ver­antwortung für Recherchen zum Abschuss von MH17 wurde er mit dem Grimme-Online-Award ausgezeichnet.

Andrin Schumann ist studierte Kulturjournalistin. Sie hat als Regieassisten­tin bei verschiedenen rbb-Fernsehproduktionen gearbeitet sowie das preis­gekrönte crossmediale Radio-Talkformat CrowdStory mitentwickelt und mo­deriert. Das Format CrowdStory verbindet Audio-Talk mit CrowdSourcing und modernen Kommunikationskanälen. Es bietet Userinnen und Hörerinnen die Möglichkeit, die Sendung aktiv mitzugestalten und ihre persönlichen Anekdoten einem großen Publikum zu erzählen. Über Radio und Soziale Netzwerke werden sie aufgerufen, ihre Geschichten zu einem bestimmten Thema als Sprachnachricht per WhatsApp einzuschicken. Derzeit arbeitet Schumann als Assistentin von Michael Ballhaus und freie Autorin.

 

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