Zwei Millionen Euro für Forschung zum bedingungslosen Grundeinkommen

Die dm-Werner Stiftung fördert die „Götz Werner Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie“

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Ein festes und verlässliches Einkommen für alle Bürgerinnen und Bürger, an keinerlei Voraussetzungen oder Gegenleistungen geknüpft: Seit rund 15 Jahren ist das bedingungslose Grundeinkommen als gesellschaftliches Modell für Spielregeln sozialer Sicherheit und Menschenwürde hierzulande in der breiten gesellschaftlichen Diskussion. Die dm-Werner Stiftung unterstützt nun an der Universität Freiburg die Forschung zu der Frage, wie aus dieser Idee Realität werden kann – sie fördert die „Götz Werner Professur für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie“ am Institut für Wirtschaftswissenschaften in den kommenden zehn Jahren mit insgesamt zwei Millionen Euro.

„Kein anderer Unternehmer in Deutschland hat das bedingungslose Grundeinkommen so konsequent gedacht und so nachdrücklich angeregt wie Götz Werner“, betont Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Universität Freiburg. „Es steht in der Tradition des Ordoliberalismus, der Freiburger Schule der Wirtschaftswissenschaft, für dieses Modell einen Ordnungsrahmen zu entwickeln: Ihr Begründer Walter Eucken sah die Hauptaufgabe der Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Errichtung einer ‚funktionsfähigen, dauerhaften und menschenwürdigen Ordnung‘ von Wirtschaft und Gesellschaft. Wir sind daher hoch erfreut und dankbar angesichts der großen Chance, die uns die dm-Stiftung eröffnet, mit ihrer Hilfe weitere wegweisende Forschungsbeiträge zu der Frage zu leisten, wie sich ein wirtschaftlich und sozial nachhaltiges Zusammenleben für alle Menschen organisieren lässt.“

Prof. Götz W. Werner, Gründer von dm-drogerie markt, ist ein engagierter Vertreter des bedingungslosen Grundeinkommens und der damit verbundenen Idee, dass alle Menschen die Möglichkeit haben sollen, ihre kreativen Kräfte und Fähigkeiten frei von grundlegenden ökonomischen Sachzwängen zu entwickeln. „Unsere Arbeitswelt hat sich in den letzten zehn, fünfzehn Jahren grundlegend verändert. Um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können, müssen wir Arbeit und Einkommen trennen und Arbeit als schöpferische Tätigkeit anerkennen. Der archimedische Punkt ist die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens. Die Forschung an der Universität Freiburg wird entscheidende wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Impulse für die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens liefern“, sagt Werner. Das Land Baden-Württemberg hat Götz Werner, der 1973 in Karlsruhe den ersten dm-Markt eröffnete, für seine Verdienste um den Wirtschaftsstandort und sein vielfältiges kulturelles und soziales Engagement am 18. Mai 2019 den Verdienstorden des Landes verliehen – die höchste Auszeichnung, die das Bundesland zu vergeben hat.

Prof. Dr. Bernhard Neumärker, Direktor der Abteilung für Wirtschaftspolitik und Ordnungstheorie der Universität Freiburg und Inhaber der neuen Namensprofessur, befasst sich schon seit einigen Jahren mit dem bedingungslosen Grundeinkommen und artverwandten Reformkonzepten. „Das Grundeinkommen eröffnet ein enormes Betätigungsfeld für einen ‚Neuen Ordoliberalismus‘, der die einseitige Orientierung auf Erwerbsarbeit und Wettbewerbswirtschaft, die den gegenwärtig dominierenden Wirtschaftsliberalismus kennzeichnet, in Frage stellt und stattdessen die kreative und erholende Freizeit, die unentgeltliche Arbeit – etwa in der Pflege Angehöriger – und den Sinn für gemeinnützige Arbeit viel stärker in den Fokus rückt“, betont der Ökonom. „In der Gesellschaft ist die Diskussion darüber längst entbrannt, und sie erwartet sehnlichst Unterstützung aus der Wissenschaft. Mit der großartigen Unterstützung der dm-Werner Stiftung wollen wir nun an der Universität Freiburg einen Forschungsschwerpunkt einrichten, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, politische Philosophie oder Wirtschaftswissenschaften vereint und das Grundeinkommen als wirtschafts- und sozialpolitische Denkweise ins Zentrum stellt.“

Neben der wissenschaftlichen Vernetzung zur beschleunigten und vertieften Beforschung stellt die Initiative der Freiburger Universität auf die verstärkte Wahrnehmung und systematische Diskussion des Grundeinkommens in Gesellschaft und Politik ab. Hier eine breite Außenwirkung und Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu erzielen ist ein weiteres Bestreben der besiegelten Forschungsförderung.

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